Klingt erstmal komisch, macht aber Sinn: Lüneburgs Straßennamen sind häufig älter als dein Navi. Hast du schonmal darüber nachgedacht, woher diese merkwürdigen Namen kommen?
Auf dem Meere
Moment mal! Lüneburg liegt doch gar
nicht am Meer. Stimmt. Aber „Auf dem Meere“ schon irgendwie. Der Straßenname stammt vermutlich von Überschwemmungen: Entweder nach einem Erdrutsch im Jahr 1013, welcher salziges Wasser an der Oberfläche hielt oder durch ständige Überflutung bei Regen. Eine Kanalisation? Gab es damals noch nicht. Meer war’s also nie, aber sehr, sehr nass.
Koltmannstraße
Klingt gar nicht komisch. Der frühere Name der Straße allerdings schon. Stell dir vor, du würdest heute durch die „Tittentasterschenstraten“ spazieren. Das wäre in der Tat ziemlich lustig. Im Mittelalter soll die Straße so geheißen haben. Und ja: Man sagt, dass dort genau das passiert ist, was du beim Namen vermutest.
Sülfmeisterstraße
Heute festlich, früher ein knallhartes Business. Was heute in Lüneburg festlich Umhang und Titel gefeiert wird, war im Mittelalter eine echte Machtposition. Die Sülfmeister überwachten die Salzproduktion, pachteten Siedepfannen und saßen im Stadtrat. Kein Wunder also, dass man ihnen eine Straße gewidmet hat.
Grapengießerstraße
Grapengießer? Findest du heute in keiner Stellenausschreibung mehr. Im Mittelalter schmiedeten sie große Eisentöpfe, die sogenannten Grapen, die in jedem Haushalt zum Einsatz kamen. Wo heute Fußgänger flanieren, wurden früher also Hammer und Amboss geschwungen.
Rackerstraße
Wer beim Namen an freche Kinder denkt, der irrt. Leider! „Racker“ waren früher die Abdecker, auch Büttel oder „Rackergesindel“ genannt und zuständig für totes Vieh und andere unangenehme Aufgaben. Ungeklärt bleibt nun die Frage, warum wir kleine Kinder so nennen.